Anlässlich des internationalen Welt-Zöliakie-Tages (16. Mai), möchten wir in diesem kurzen Artikel näher auf die auch "Glutenunverträglichkeit" genannte Erkrankung eingehen:
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die durch eine Überreaktion des Immunsystems auf Gluten verursacht wird. Gluten ist ein Protein, das in Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste vorkommt. Menschen mit Zöliakie sollten keine Lebensmittel essen, die Gluten enthalten, da es den Dünndarm angreift und Entzündungen verursacht. Zöliakie kann nicht mit Medikamenten behandelt werden. Die einzige Therapiemöglichkeit ist eine lebenslange, glutenfreie Ernährung. Die Diagnose von Zöliakie kann eine Herausforderung sein, da die Symptome der Erkrankung von Person zu Person unterschiedlich sein können und mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können. Die häufigsten Symptome sind jedoch Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Gewichtsverlust und Müdigkeit.
Es gibt mehrere Tests, die bei der Diagnose von Zöliakie verwendet werden können. Der erste Schritt ist in der Regel ein Bluttest, der auf Antikörper gegen Gluten im Blut testet. Diese Antikörper werden vom Körper produziert, wenn er auf Gluten reagiert. Es gibt mehrere Arten von Antikörpern, die auf Zöliakie hinweisen können, darunter Anti-Gliadin-Antikörper (GLIA), Anti-Endomysium-Antikörper (EMA) und Anti-Gewebe-Transglutaminase-Antikörper (TGA). Ein positives Ergebnis bei einem oder mehreren dieser Tests kann ein Hinweis auf eine Zöliakie sein. Wenn einer der Antikörpertests positiv ausfällt, kann eine Biopsie des Dünndarms oder eine genetische Untersuchung durchgeführt werden. Bei der genetischen Untersuchung wird mittels einer Blutprobe das HLA-DQ-Molekül genauer untersucht. Dies ist eine Proteinstruktur, welche auf der Zelloberfläche von vielfältigen Zellen des Immunsystems vorkommt. Bei Patientinnen und Patienten, die an einer Zöliakie (auch „Glutenunverträglichkeit“ genannt) leiden, finden sich in mehr als 97 Prozent der Fälle HLA-DQ-Moleküle vom Typ 2 und/oder 8. Daher wird bei Verdacht auf Zöliakie die sogenannte HLA-DQ2&8-Genotypisierung durchgeführt.
Abseits der Labordiagnostik sollte die Diagnose durch eine Biopsie abgesichert werden. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe aus dem Dünndarm entnommen und untersucht. Eine Schädigung des Dünndarms (Zottenatrophie) durch die Einwirkung von Gluten ist ein charakteristisches Merkmal von Zöliakie. Bei Kindern wird bei folgender Konstellation von einer Biopsie abgesehen(lt. ESPGHN Richtlinie):
Es ist wichtig zu beachten, dass alle diese Tests unter der Anleitung einer Ärztin / eines Arztes durchgeführt werden sollten. Eine Selbst-Diagnose oder ein Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel ohne ärztlichen Rat kann zu einer Verschlechterung Ihres Gesundheitszustandes führen. Daher ist von einem freiwilligen Verzicht glutenhaltiger Lebensmittel abzuraten.